So funktioniert das erworbene Immunsystem!
Schafft es das angeborene Immunsystem nicht, die angreifenden Krankheitserreger zu vernichten, schaltet sich automatisch das erworbene Immunsystem dazu. Es geht gezielt gegen alle Erreger vor, die gerade dabei sind, den Körper zu infizieren.
Das erworbene Immunsystem besteht aus drei Teilen.
Damit erworbene Immunsystem effektiv funktionieren kann, muss es die Krankheitserreger kennen. Während das angeborene Immunsystem vom ersten Lebenstag an ‚fertig‘ ist, entsteht das erworbene Immunsystem aber erst nach und nach. Das hat Vor- und Nachteile zugleich.
Zwar braucht das erworbene Immunsystem länger, bis es zuverlässig funktioniert. Dafür ist es allerdings schlagkräftiger, da es sich Krankheitskeime ‚merkt‘, um sie beim nächsten Kontakt sofort auszuschalten. Dieses ‚Gedächtnis‘ ist auch der Grund dafür, dass man gegen einige Krankheiten immun ist, nachdem man sie durchgemacht hat.
Sogenannte T-Lymphozyten wachsen im Knochenmark heran. Sie wandern von dort über das Blut in die Thymusdrüse, um heranzureifen. Daher stammt auch ihr Kurzname: T-Zellen. Die Thymusdrüse hinter dem Brustbein gilt vor allem in der Kindheit als Gehirn des Immunsystems.
Die T-Zellen warten zwischen den Zellen darauf, in Aktion zu treten. Sind Viren in den Körper eingedrungen und haben Zellen infiziert, schicken die T-Zellen chemische Nachrichten an andere Immunzellen, damit diese die Eindringlinge zerstören. Einige T-Zellen werden danach zu Gedächtniszellen. Bei einer erneuten Infektion mit dem gleichen Erreger kommt das erworbene Immunsystem daher wesentlich schneller in Gang.
Das erworbene und das angeborene Immunsystem arbeiten Hand in Hand.
Die B-Lymphozyten werden ebenfalls im Knochenmark ‚geboren‘, danach reifen sie zu hochspezialisierten Immunzellen heran. Es gibt zahlreiche unterschiedliche B-Zellen, die aber jeweils nur für einen bestimmten Krankheitserreger zuständig sind. Nachdem die B-Zellen von den T-Zellen aktiviert wurden, wandeln sie sich zu Plasmazellen um. Die Plasmazellen wiederum produzieren große Mengen Antikörper gegen die Krankheitserreger.
Die Antikörper machen den dritten Teil des erworbenen Immunsystems aus. Sie zirkulieren im Blut, erkennen Krankheitserreger und andere schädliche Stoffe und neutralisieren sie. Zudem locken sie bei Bedarf weitere Abwehrzellen an und unterstützen die Fresszellen des angeborenen Immunsystems bei der Vernichtung der Erreger.