So beeinflusst Schlaf das Immunsystem
Schläft der Mensch, geht es dabei nach dem Motto der Drei Musketiere zu: Alles schläft und einer wacht. Schlafen ist vor allem eine extrem komplizierte Leistung des Gehirns, während der Körper ruht.
So funktioniert ’Gesundschlafen‘!
Am ehesten ist Schlaf mit einer Narkose vergleichbar. Nach dem Einschlafen drosselt das Gehirn Atmung und Kreislauf und schaltet das Bewusstsein auf Standby. Erst später, in den Traum-Phasen, aktiviert es jene Areale wieder, die Bilder, Gefühle und Gedanken verarbeiten. Nach einer durchschlafenen Nacht fühlt man sich deshalb oft wie ausgewechselt – nach einer durchwachten dagegen wie ausgelaugt.
Schlaf ist Teil unseres Bio-Rhythmus. Je regelmäßiger man abends zu Bett geht, desto besser schläft man deshalb meist. Wer über längere Zeit zu wenig Schlaf bekommt, muss dagegen mit Gesundheitsproblemen rechnen. Weniger als fünf Stunden pro Nacht zu schlafen macht mit hoher Wahrscheinlichkeit krank – zumindest steigt das Risiko von Diabetes, Depressionen, Bluthochdruck und Magen-Darm-Störungen deutlich; auch altert man unter Schlafentzug schneller. Wissenschaftler haben außerdem gezeigt, dass durchwachte Nächte es Erkältungsviren besonders leicht machen, den Körper zu erobern.
Warum auch das Immunsystem unter Schlafmangel leidet, ist nicht im Detail geklärt. Sicher ist, dass unser Immunsystem den Körper ununterbrochen nach Krankheitserregern absucht und speichert, wie es welchen Erreger am besten bekämpft. So ist mit der Zeit eine Bibliothek von Informationen entstanden, die dem Organismus helfen, seine Abwehrkräfte noch schneller und gezielter loszuschicken. Zu Beginn einer Erkältung kann mehr Schlaf deshalb die Abwehr unterstützen – man schläft sich sozusagen gesund.
Sicher ist auch, dass Schlafmangel vermehrt Stresshormone ausschüttet, die wiederum das Immunsystem zusätzlich schwächen. Außerdem sinkt die Menge an Wachstumshormonen, die der Körper braucht, damit sich die Immunzellen regenerieren können. Schon eine durchwachte Nacht kann deshalb anfälliger für Infekte machen.
Wie lange sollte man schlafen?
Wie lange man schlafen sollte, darauf gibt es keine eindeutige Antwort. Denn wann wir schlafen und wann wir wach sind, ist auch erblich bedingt und lässt sich nicht wirklich von außen beeinflussen. Sich weniger Schlaf antrainieren zu wollen funktioniert deshalb nur innerhalb gewisser Grenzen. Und die liegen bei fünf Stunden pro Nacht. Ob eine Nacht erholsam ist, hängt aber weniger mit der Dauer als mehr mit der Qualität des Tiefschlafs zusammen. Einfach mal auszuschlafen, um neue Energien zu tanken, funktioniert meist nicht. Jeder muss stattdessen sein individuelles Schlaf-Maß finden. Zwischen sieben und acht Stunden liegt normalerweise das Optimum.
Ganz ohne Schlaf hält der Mensch – so der Weltrekord des Amerikaners Randy Gardener aus dem Jahre 1964 – maximal elf Tage durch. Im Normalfall schläft man aber spätestens nach drei durchwachten Nächten ein.