Darum hilft weniger Stress dem Immunsystem!
Jeder hat mal Stress, ist unter Druck, muss Höchstleistungen bringen oder lange arbeiten. Solange das kein Dauerzustand ist, schadet es nicht. Denn Stress kann positiv sein: Eine besonders schnelle Joggingrunde, ein endlich gelöstes Problem oder neu verliebt zu sein können Stress machen, aber angenehme und bereichernde Erlebnisse sein. Dauernde Überforderung, Zeitdruck, ungelöste Konflikte, Dauerlärm oder die tägliche Reizüberflutung werden dagegen oft als negativer Stress erlebt, der langfristig Schaden anrichtet. Aber warum ist das so?
Zeitdruck, Konflikte und Reizüberflutung sorgen für dauerhaften Stress
In Stresssituationen schüttet der Körper Hormone wie Adrenalin und Cortisol aus. Die Stresshormone stellen die Pupillen weit, beschleunigen die Atmung und erhöhen den Blutzuckerspiegel. Auch das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt, das Gehirn ist extrem wach, die Muskeln angespannt und besser durchblutet.
In Ur-Zeiten, als Stress schon mal durch ein bedrohlich brüllendes Tier im Unterholz entstand, war das sinnvoll. Um vor einem Säbelzahntiger zu flüchten, musste man scharf sehen, blitzschnell weglaufen oder kämpfen können, brauchte gut durchblutete Muskeln, viel Luft in der Lunge und sehr gute Augen. War nach ein paar Minuten die Gefahr vorbei, beruhigte sich der Körper schnell wieder.
Heute haben Zeitdruck, Konflikte, Reizüberflutung und die Aufforderung zu immer neuen Höchstleistungen im Beruf die Gefahren aus dem Unterholz ersetzt – die Reaktion des Körper auf diese Stresssituationen ist aber die gleiche. Und sie besteht oft dauerhaft.
Bei Dauerstress allerdings drohen nicht nur Bluthochdruck, Herz-Kreislaufkrankheiten, Sodbrennen und Co. Die Stresshormone setzen auch die Leistung des Immunsystems herab. Zudem drosseln sie Wachstumshormone, die dringend gebraucht werden, damit sich die Zellen, auch die Immunzellen, regenerieren und nachbilden können. Keine Frage: Weniger Stress hilft dem Immunsystem. Doch Ratschläge wie „Du musst einfach mal deinen Stress verringern!“ sind nicht so leicht umzusetzen.
Stattdessen sollte man zuerst seine Stressfallen aufdecken. Zum Beispiel, indem man alles notiert, was als belastend empfunden wird. Anschließend gilt es, zu überlegen, was einen entlasten kann – etwa das bewusste Aufteilen von Aufgaben oder feste Pausen und größere Auszeiten. Ein Spaziergang, alleine, mit der Familie oder mit Freunden können ebenso fest im Kalender notiert werden wie berufliche Termine. Auch eine Überprüfung des Alltags auf Stressfallen wie Lärm, Ablenkung und Reizüberflutung können sinnvolle erste Schritte sein. Läuft neben dem Abendessen der Fernseher? Dröhnt Straßenlärm ins Arbeitszimmer? Über kurz oder lang mit diesem Vorgehen der Stress verringert oder zumindest besser kontrolliert werden. Dem Immunsystem hilft es sicher.